The cruise ship as a symbol for western consumer culture - overwhelmed by a massive, almost limitless oversupply - which threatens to drown in abundance. The constant compulsion to decide between a variety of options: What should I eat today? Asian, pizza or in the "vegan heaven"? And how many gears? After all, you want to be at least a little hungry when the bombastic midnight buffet opens. And what do I choose when salsa dance classes, flight simulation, 3D cinema and hot stone massage are all tempting at the same time, but I just don't have enough time for everything? The luxury of unlimited choice always seems to come with the risk of missing out. The hustle and bustle on the ship seems particularly absurd in view of the refugee boats, which are themselves more than overcrowded and are trying to cross the sea from the opposite coast. The following applies to both: there are always more. Both the number of refugees and the number of cruise tourists have increased steadily in recent years.
While the observing camera gradually provides insights into various scenarios on the ship, the commenting voice from the off guides us through what is happening on board. It remains to be seen whether the voice is aimed at the tourists or at the refugees. The commentary level, cut together from individual words and sentences, comes from the German tv show "Geh aufs Ganze". Audio source: Youtube
BUKAREST
EXPERIMENTELLER DOKUMENTARFILM / 2011 / 12´18´´/ CH-D, RO, UT Engl.
Regie, Kamera, Schnitt: Kathrin Schmid
Anlass ist eine Schweizerisch-Rumänische Hochzeit, im Zuge derer wir die Schweizer Hochzeitsgesellschaft bei einer Stadtführung durch Bukarest begleiten. Der dokumentarische Essay erzählt von den klischierten Vorstellungen westlicher Touristinnen in Bezug auf den ehemaligen Ostblock und davon, wie diese von den organisierten Tourismusstrukturen bedient werden. Durch die einerseits - hauptsächlich mit dem Vater - in intimem Rahmen geführten Interviewszenen und die andererseits als Sprachkurs angelegten Dialoge aus dem Off, entsteht neben des Familienportraits, eine experimentelle, mit Ost-West Stereotypen beladene Reisereportage. Der Versuch einer amoralischen Gesellschaftskritik.
GEZI
EXPERIMENTELLER DOKUMENTARFILM / 2016 / 5´55´´/ D, Türkisch
Regie, Kamera, Schnitt: Kathrin Schmid
Es geht um das Reisen und um die Frage, ob es ethisch korrekt ist, einer politischen Ausnahmesituation - im konkreten Fall den Gezi-Protesten in Istanbul im Sommer 2013 - aus reinem Abenteuerzweck beizuwohnen. Während wir auf den verwackelten, subjektiven Handyaufnahmen zweier Touristinnen inmitten des Protestzugs durch das nächtliche Istanbul geführt werden, erscheinen zwischendurch wie ein “Fenster zur Vergangenheit“ alte Super-8 Urlaubsaufnahmen aus den 70-/80er Jahren, als vermeintlich “alles (oder zumindest das Reisen) besser war“. Im Off findet dabei eine hitzige und hochmoralische Debatte über Pro und Contra solcher Reisen statt. Die Diskussion erinnert an klassische Polit-Talksendungen wie “Hart aber Fair“ oder “Anne Will“ - jene rhetorischen Kampfarenen, in denen Selbstinszenierung und inhaltsleere Phrasendrescherei konstruktive Gespräche abgelöst zu haben scheinen. Die aus Einzelworten und Sätzen zusammengeschnittene Diskussion ist denn auch grösstenteils solchen Sendungen entnommen.